”I Talk to the trees - but they don’t Listen to me - I talk to the stars - they never hear me - but suddenly my words reach someone else’s ears - touch someone else’s heart” beginnt das Album der Berliner Qrella Mash, über die durch Zufall im Internet gestolpert bin. Müssen solche Zufälle sein - oder gibt es da keine andere Möglichkeit, talentierte Künstler(innen) wie diese hier so zu vermarkten, dass sie einen wesentlich verdienteren Bekanntheidsgrad erhalten? Ein schöner luftiger Song mit leichter psychedelischer Orgel, die irgendwo zwischen Kirchensound und Doors-Apokalypse klingt. Qrella hat eine weiche Stimme, fast flüstert und haucht sie eindringlich.
“My Ship” fängt mit einem langsam Riff an (akustische Gitarre, ich kann das “Schleifen” auf den Saiten hören, wenn auf der Gitarre die “Lagen gewechselt werden” - klingt sehr intim, als ob ich gerade vor dem Player stehe), steigert sich dann aber vom Tempo. Es folgt der Titelsong “Speak Low” und löst überraschende Gefühle aus. Anspruchsvoller gut produzierter Pop - wenn ich zu Beginn der CD noch gedacht habe, die Musik kann man getrost in der komplexen, ungemütlichen Ecke ablegen, muss ich jetzt festellen: Ein Song mit Ohrwurmqualitäten, der sich jederzeit mit internationalen Produktionen messen kann - mit eines der besten Stücke aus deutschen Landen, das ich bisher im Sommer 2009 gehört habe.
Auch “One Life To Live” mit zurückhaltendem Satzgesang überzeugt. Die Orgel wiederum hört sich klasse an. Rockiger Gitarrenauftakt. Guter Indie-Rock. Leichtes Feedback und eine dunkle Stimme von Qrella führen hinein in die ambiente spacige Ballade “On The Street Where You Live” - das Instrumental “Drunken Scene” ist die Überleitung zum siebten Song.
Die nexte Überraschung ist vorprogrammiert. Der Cover-Song “Wandering Star”, den einst Lee Marvin im Original gesungen hatte, wird hier einmal ganz anders interpretiert. Ob’s wohl ein Lieblingssong von Masha ist?
Der Gitarrist hat wohl auch Iron Butterfly’s “In-A-Gada-Da-Vida” gehört, so wie er auf den Saiten seiner elektrischen Gitarre herum “slidet”. Luftiger Pop-Song - “I’m A Stranger Here Myself” geht etwas in die Richtung Fischer Z / U2 / Bandits - guter Refrain. Sehr melancholisch, traurig, nachdenklich kommt der “Little Prince”. Ob sie den Mann aus Minneapolis (1,57m) gemeint hat? Der düstere “September Song” drückt in die Emo-Rock-Ecke. Ihr Lebensgefährte Norman Nietzsche, der die Platte auch sehr fein produziert hat, übernimmt hier den Leadgesang.
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FAZIT:
Ja - es gibt auch in Deutschland Musik abseits vom Pomp und Getöse. Die Berlinerin Masha Qrella ist lebender Beweis für tolle Songs und ein nachdenkliches Hörerlebnis. Hier singt keine Popmaus, sondern eine anspruchsvolle Künstlerin, die Wert auf gut strukturierte Arrangements von fast antiken Songs legt. Eintauchen - einlullen lassen - geniessen!
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